Das Arsenal (1840-44)

Die Deutsche Bauzeitung von 1899 berichtet: "Als Gehülfe des damaligen Hofbaumeisters G. A. Demmler, dem die betreffenden Aufgaben anvertraut waren, wurde er zunächst mit der Bearbeitung der Baupläne zum Arsenalbau und mit der Ausführung dieses Baues beauftragt". In zwei Bewerbungen von 1850 bestätigt er das.

 

Arsenal-demo

Eine von ihm gefertigte Skizze mit seinem Monogramm weist ihn als Urheber des Entwurfs aus. Die Skizze und der Bau deuten auf einen Architekten, der an Stülers Formengut geschult wurde und zu den Schinkelenkeln gehört. Von der Skizze existiert im Landesamt für Denkmalpflege ein Foto mit dem Vermerk:"Nicht ausgeführter Entwurf". Tatsächlich wurde der Entwurf so verwendet nur ein stilistisch unpassendes Portal über dem Altan und die den Mittelbau bekrönende Skulptur wurden nicht ausgeführt (in Bildmitte hell eingefügt!). Beim zeitnahen Entwurf des Krankenhauses in der Werderstraße hatte er ein ganz ähnliches Portal an der Südseite vorgesehen.

 

Arsenal

Baubegleitenden Zierrat aus Künstlerhand wie die Lichtöffnungen und Kapitelle des Arsenals hat es bei vorherigen Bauten von G. A. Demmler nicht gegeben, während er
bei Willebrand zur ästhetischen Komponente seiner Entwürfe und Bauten wird.

 

"Willebrand hat den Stil des italienischen Mittelalters gewählt, der mit seinen Elementen - Zinnen, Ecktürmen - der Bauaufgabe Arsenal gut entspricht". Zitat Dr. E. Börsch-Supan.

 

Akroterie

Das Wohnhaus des Brigade-Kommandeurs, Arsenalstraße 2, entstand 1839 zeitnah zum Arsenal und in vermutlich analoger Weise.

Die Tektonik des Baus mit der bauzeitlich umlaufenden Brüstung auf dem Dach und vor allem die sinngebenden programmatischen Akroterien über der Fensterverdachung der dadurch zusätzlich betonten Beletage, weisen auf die Hand des sich bewerbenden Architekten.

 

Eine an Friedrich Franz II. gerichtete Bewerbung vom 21.4.1850 auf die von Demmler zu räumende Stelle gibt Aufschluß: "...Hochdieselben wollen mich bei der Besetzung der Militärbaumeisterstelle huldreichst berücksichtigen.
Die von Eurer Königlichen Hoheit und dem hochseligen Großherzoge Paul Friedrich seit 11 Jahren hier in Schwerin ausgeführten großen Bauten, als die Brigade Kommandeurwohnung, das Arsenal, der angefangene Palaisbau am Alten Garten, der Schlossbau, und mehrere andere kleinere Bauten, wie die Torhäuser, bei welchen mir die Anfertigung der Bauzeichnungen und die spezielle Leitung der Ausführung anvertraut ward, gaben mir die beste sicherste Gelegenheit, meine Kenntnisse in der Theorie und Praxis auszubilden,...".

Dr. Palme befand, daß ornamentaler Schmuck bei Demmler fast immer ohne besondere Aufmerksamkeit behandelt wurde. Die in Arabesken geflochtenen Helme und filigranen Fenstergitter des Arsenals aus einer anderen Hand und Schule sorgen nun für solchen Schmuck der Willebrand Credo blieb.

Der Architekturhistoriker Olaf Bartel bezeichnet daher beide Bauten als Arbeiten von Willebrand als Mitarbeiter von Demmler.