Zur Gedenktafel und zum Hintergrund dieser Web-Site
 

Georg Adolph Demmler
 

Hermann Willebrand
 

Die Gedenktafel wurde am Wohnhaus von Hermann Willebrand in der Schelfstraße 26 angebracht. Da das Haus ein Denkmal ist, musste deren Anbringung genehmigt werden. Der Inhalt wurde vorab vom Landesmuseum und vom Landesamt für Denkmalpflege Schwerin geprüft. Danach hat der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt - Amt für Denkmalpflege - die Anbringung der Gedenktafel mit Schreiben vom 18.6.1999 genehmigt.

Die Gedenktafel wurde von Hermann Willebrands Nachfahren zu dessen hundertsten Todestag initiiert und finanziert. Das offizielle Schwerin hat den Todestag eines seiner bedeutendsten Architekten nicht zur Kenntnis genommen. Bei keiner Stadtführung wird der Name Willebrand bis heute erwähnt. Er wird aus der Baugeschichte nach einem orchestrierten Drehbuch ausgeblendet. Gegen den Inhalt der Tafel wurde von den Anhängern der jahrzehntelangen Geschichtsklitterung, die die Deutungshoheit innehaben und die einen guten Zugang zur Schweriner Volkszeitung haben, heftig polemisiert. Selbst die Darstellung Willebrands in Wikipedia basiert auf der Geschichtsklitterung!

Dieser Internetauftritt soll daher allen wirklich an Tatsachen und sichtbaren Belegen interessierten Menschen Einblick in Willebrands sechzigjähriges Schaffen für Schwerin und Mecklenburg bieten. Nicht alle wichtigen Entwürfe, die sich u.a. im Landeshauptarchiv befinden, können hier vorgezeigt werden.

Zitat von Prof. Dr. Dr. Heinz Willi Peuser: Dissertation, Weimar, 1992.

"Deshalb wurde jetzt auch die Frage zum führenden Mitarbeiter von Georg Adolph Demmler aufgegriffen, der zwar mehrfach in der Literatur erwähnt, wie viele andere Bauleute auch, aber seither kaum gewürdigt wurde, obwohl er als eigentlicher Entwurfsarchitekt zum großen Schlossumbau 1843-1857 angesehen werden kann. HERMANN WILLEBRAND ist zum Schlossausbau Schwerin besonders zu würdigen, denn ihm kommt ein ganz besonderer Verdienst als entwerfender und nicht nur als technisch leitender auch künstlerisch begabter Architekt zu, der 1851 Demmlers Amtsnachfolger als Schlossbaumeister und Hofbaurat wurde".

Bereits Dr. Peter Palme, Universität Rostock, fiel auf, dass Hermann Willebrand in der Literatur vor der DDR Zeit eine seinen Leistungen entsprechende positive Bewertung erfuhr.

Seine Zeit von 1838/39 bis 1851 als Mitarbeiter von Demmler wurde weitgehend ausgeblendet. In der Schlossbaugeschichte durfte er 1844 mit Demmler auf Studienreise gehen, um dann aus der weiteren Geschichte zu verschwinden. Der Nekrolog zu seiner Person in der Deutschen Bauzeitung von 1899, in der Prof. Dr. Karl Emil Otto Fritsch ein positives Fazit seiner Leistungen zog, wurde "übersehen".  

Schließlich wird Hermann Willebrand vom Schweriner Journalisten Günter Jaffke als Demmlers technischer Zeichner dargestellt, der lediglich am Reißbrett sitzt, um Demmlers Ideen aufzuzeichnen. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, alle Bauten aufzuzeigen, zu denen die Historiker bis heute nicht eine einzige Handskizze von Demmler  vorgelegt haben. Wieso es solche nicht gibt, wird den Lesern vorenthalten, weil die Wahrheit unangenehm ist.

Zur 150-jährigen Feier der Einweihung des Schlosses im Jahre 2007 wurde im SCHWERINER KURIER eine Korrektur der Schlossbaugeschichte veröffentlicht. Diese widerlegt mit entsprechenden Nachweisen deren bisherige Falschdarstellung zu Zeiten der DDR und danach. Es wurde den Schwerinern nach 163 Jahren der Primordialentwurf des Schlosses, wie ihn Willebrand 1844 erdachte und nach dem der Umbau in weiten Teilen ausgeführt wurde, gezeigt.

Dieser Entwurf wurde beginnend mit der Demmlerbiografin Margot Krempien und ihren ganzen Epigonen bis hin zu Manfred Franz, der sie als Faustskizze herabwürdigt - siehe seinen Diskussionsbeitrag bei Wikipedia - ausgeblendet und verleugnet.

Nach Forderungen des Schweriner Journalisten Günter Jaffke in der Schweriner Volkszeitung hat H. Willebrand, der ab 1839 bei Hofe eingestellt wurde, in der Geschichte Schwerins bis zu Demmlers Entlassung 1851 nichts zu suchen. Erst danach "erlaubt" Jaffke sein Auftreten.

Als erster weist der Schweriner Historiker Horst Ende darauf hin, dass entgegen der historischen Tatsachen die Verdienste von Karl Heinrich Wünsch (1779 - 1855, Kollegiengebäude, heutige Staatskanzlei) und weiterer Architekten dieser Zeit bis heute nicht entsprechend gewürdigt werden.

In der Fachpresse (Denkmalschutz und Denkmalpflege, Heft 8 2001) hatte schon 2001 Dirk Handorf (LAFD) in einer Rezension des Buches von Olaf Bartels, "Der Architekt Hermann Willebrand. 1816 - 1899" festgehalten: "Bis zum heutigen Tage war es dem Baumeister nicht vergönnt, eine seinem Werk entsprechende Würdigung zu erfahren, wird doch die regionale Bühne der Architektur jener Zeit fast ausnahmslos von Demmler beherrscht. Dabei sprechen die Projekte, an denen Willebrand mitarbeitete oder die er gar leitete, für sich. So lieferte er Entwürfe zur Realisierung fast aller großherzoglichen Bauaufgaben, wie beispielsweise für das Schloss in Schwerin, das Arsenal ebendort, das Hauptgebäude der Universität in Rostock, das Großherzogliche Gut in Raben Steinfeld und nicht zuletzt für das Museumsgebäude am Alten Garten, um nur einige zu nennen".

Es war nur dem Museum Schwerin durch Anstoß der Nachfahren zu verdanken, eine erste Forschung über Willebrand zum 100. Todestag zu initiieren. Das offizielle Schwerin, der Ort seiner wichtigsten Werke, nahm bis auf Horst Ende als Privatperson, keine Kenntnis, sondern negierte den Anlaß. Nur die Universität Rostock zeigte im Jahre 1999 im Foyer einen Überblick seines architektonischen und künstlerischen Schaffens und veranstaltete eine Gedenkfeier zu dem ehrwürdigen Ereignis.

Im o.g. Nekrolog resümiert Fritsch: "Und doch ist die Wirksamkeit, welche er durch mehr als ein Menschenalter als der Architekt des Großherzogs Friedrich Franz II. entwickelt hat, umfangreich und - mit dem Maßstabe ihrer Zeit gemessen - auch bedeutend genug, um ihm den Anspruch auf ein ehrenvolles Andenken unter seinen Fachgenossen zu sichern".
 

Quellen und Literatur

Akten, Pläne, Albuminfotos, Glasdias, Zeichnungen, Skizzen und Entwürfe im: Mecklenburgischen Landeshauptarchiv, Kirchenarchiv, Stadtarchiv, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und Kupferstichkabinett zu Schwerin und Kupferstichkabinett bzw. Kunstbibliothek Berlin. Ferner: Geheimes Preußisches Staatsarchiv Berlin, Architekturmuseum Berlin, Archiv der Universität Rostock, Stadtarchiv Güstrow, Stadtarchiv Ludwigslust und Stadtarchiv Wittenburg.

Literatur:

O. Bartels, Der Architekt Hermann Willebrand, Hamburg, 2001.

O. Bartels, Hermann Willebrand, Wege zum Historismus, 2000.

H. Müller, Neostile, 1979.

K. Nitsche/F.Meyer-Scharffenberg, Schwerin und seine sieben Seen,1965.

Th. Dann, Die großherzoglichen Prunkappartements im Schweriner Schloss, 2007

L. Fromm, Chronik der Haupt-u.Residenzstadt Schwerin, 1862.

G. Ch. Fr. Lisch, über das Schloss zu Schwerin, die Schlosskirche, den Thronsaal des Schlosses mit seiner Umgebung, 1853.

W. Jesse, Geschichte der Stadt Schwerin, 1913-1920.

W. Josephi, Das Schweriner Schloss, 1924.

R. Parow-Souchon, Dissertation, 1927.

K. von Berswordt-Wallrabe, Schloss Schwerin, Inszenierte Geschichte in Mecklenburg, 2008.

Denkmalschutz und Denkmalpflege in Mecklenburg - Vorpommern, Heft 8, 2001.

Deutsches Architektenblatt, mehrere Jahrgänge.

Allgemeines Lexikon der bildenden Künste, 1947.

Deutsche Bauzeitung und Zentralblatt der Deutschen Bauverwaltung, diverse Jahrgänge.

Ch. Rehberg-Crede u. M. Krüger, Gärten Villen Promenaden, 2004.

E. Dobbert u. Meyer, Chronik der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, 1899.

Fr. Schlie, Die Kunst-u. Geschichtsdenkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. 1886 pp.

A. Stüler E. Prosch H. Willebrand, Das Schloss zu Schwerin, 1868 pp.

W. Ohle u. H. Ende, Schwerin,1984.

W. Garrandt, Das Neustädtische Palais, Schwerin Schelfstadt, 1994.

K.-U. Keubke, Das Arsenal, Ein Wahrzeichen Schwerins, 2009.

Autorenkollektiv, 150 Jahre Augustenstift zu Schwerin, 2005.

Autorenkollektiv, Die Staatskanzlei, Zahlen, Fakten, Geschichten, 3 Auflagen, letzte 2010.

B. Mertelmeyer, G.A. Demmler, Die Autobiographie eines großen Baumeisters, 1924.

M. Krempien, Schweriner Reihe, G.A. Demmler, 1804-1886, Hofbaurat und Sozialdemokrat.

M. Krempien, Schweriner Schlossbaumeister G.A. Demmler, 1804-1886, Eine Biographie.

S. Bock u. R.Conrades, Georg Adolph Demmler, Einige Notizen aus meinem Leben 1804-1886, 2005.

S. Bock, Schwerin die Altstadt, 1996.

Autorenkollektiv, Mathematisches Calcul und Sinn für Ästhetik, die preußische Bauverwaltung 1770-1848, 2000.

U. Hermanns, Mittelalterliche Stadtkirchen Mecklenburgs, 1996.

Autorenkollektiv, Demmler und Schwerin, 1995.

Autorenkollektiv, Der Johann Albrechtstil, 1995.

KulturErbe in Mecklenburg und Vorpommern, Band 2, 2006.

Adolf Friedrich Lorenz, Die alte bürgerliche Baukunst in Rostock, 1914.

W. Ohle, Schwerin  - Ludwigslust,1960.

A. Ellmenreich, Alt-Schweriner Hoftheater 1836 bis 1859, 1923.

Autorenkollektiv, Stilstreit und Einheitskunstwerk, Internationales Historismussymposium, 1997

Mecklenburgische Monatshefte, XII. Jahrgang, 1936.

H. Beenken, Schöpferische Bauideen Der Deutschen Romantik, 1952.

Autorenkollektiv, Beiträge zur Geschichte der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock, 1983.

H. W. Peuser, Schlossausbauten aus Romantik und Historismus als Bau- und denkmalpflegerische Aufgabe, Dissertation, 1992.  

H. W. Peuser, Schlossumbau Schwerin 1843-1857, Skript, 2008.

G. Grewolls, Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern.

R. Krüger, Das Schweriner Schloss, 2003.

E. Börsch-Supan, Berliner Baukunst nach Schinkel,1840-1870,1977.

E. Börsch-Supan/D. Müller-Stüler, Friedrich August Stüler 1800-1865, 1997.

Anonymus, Grabstätten und Denkmäler Mecklenburgischer Krieger aus den Jahren 1870 und 1871, 1874

Anonym, 7 FÜHRUNGEN DURCH DIE STADT SCHWERIN IHRE BAUTEN MUSEEN UND SAMMLUNGEN.

Wochenpost der DDR, 1980, M. Pfannstiel, Das neue Schloss, Aus dem Leben G.A.Demmlers.

Schweriner Volkszeitung, diverse Jahrgänge.

Zeitschrift Mecklenburg, diverse Jahrgänge.

Autorenkollektiv, Schinkel und seine Schüler, 2004.

Jürgen Borchert, Mecklenburgs Grossherzöge 1815- 1918, 1992.

E. und J. Borchardt, Mecklenburgs Herzöge, 1991.

Weitere Genehmigungen/Quellenverweise:
 

Anmerkung:
Da  H. Willebrand bis zu Demmlers Entlassung 1851 als sein Mitarbeiter wirkte, war es nicht zu vermeiden, dass Ausführungen zu den Bauten doppelt bei beiden Personen erscheinen.

Die Architekturleistungen des Schweriner Hofbaumeisters Georg Adolph Demmler wurden in der untergegangenen DDR  namentlich durch seine Biografin Margot Krempien und viele Epigonen wie z. B. Margot Pfannstiel bis hin zu Thomas Dann in einer Form dargestellt, die per se schon fragwürdig war und ist. Was Zeitzeugen und zeitnahe Historiker besonders zur Geschichte des Schlosses hinterließen wurde großzügig aus der Geschichte entfernt.

Selbst Zitatfälschungen wie bei der Geschichte des Kollegiengebäudes, bei der man den Namen des eigentlichen, entwerfenden und planenden Architekten Wünsch auslöscht, gehörten zum Repertoire der Geschichtsklitterung.

Über andere Schweriner Architekten war eine Forschung nicht genehm.

Erst zum 150. Todestag von Carl Heinrich Wünsch (1779-1855), dem Vorgänger von  Demmler im Amt, hat der Schweriner Historiker Horst Ende recherchiert und eine erste Würdigung von dessen Person in der Zeitschrift "Kultur Erbe in Mecklenburg und Vorpommern", vorgenommen.

Vorher war Wünsch nur als Steigbügelhalter für Demmlers Karriere gut, obwohl er seinem Nachfolger weit überlegen war.

Horst Ende resümiert zu der Person Demmler: "Seine Architekten-Zeitgenossen hatten es zu ihren Lebzeiten und auch im Nachhinein gegen diese übermächtige, aus den verschiedensten Gründen hochstilisierte Gestalt schwer, als Künstlerpersönlichkeiten wahrgenommen und gerecht bewertet zu werden. Zu diesen in den Schatten gestellten Architekten gehörte auch der seit 1809 in landesherrlichen Diensten stehende, vor 150 Jahren am 10. Februar 1855 in Schwerin verstorbene Landbaumeister und spätere Oberbaurat Carl Heinrich Wünsch".

Noch schlimmer erging und ergeht es dem Nachfolger von Demmler, Hermann Willebrand (1816-1899), der mit seiner Arbeitszeit von 60 Jahren im Dienste des Schweriner Hofes, seinem umfangreichen Werk und seinen Auszeichnungen wohl kaum zu übertreffen sein dürfte.

Daher sollen unterfolgend einige Korrekturen zu Demmlers hochstilisierten Architekturleistungen erfolgen.

Neben den von Prof. Dr. Ing. h.c. Karl Emil Otto Fritsch, dem Begründer und Herausgeber der Deutschen Bauzeitung und Absolvent der Bauakademie genannten Einschätzungen hatte schon der Historiker Dr. Wilhelm Jesse in seiner Geschichte der Stadt Schwerin resümiert: "Besonders Demmlers bisher stark überschätzte Bedeutung als Künstler bedarf einer wesentlichen Einschränkung. Offenbar hat sich die Sympathie des Publikums, das gerne die Seite der Opposition und in diesem Falle vielleicht mit Recht auf die des gekränkten Mannes tritt, von der persönlich - politischen auch auf die künstlerische ausgedehnt".

Seine gut zehnseitigen Ausführungen zur Geschichte des Schweriner Schlosses wurden und werden komplett ausgeblendet.

Der 1886 von Fritsch in der Deutschen Bauzeitung verfasste Nekrolog zur Person Demmler wurde ebenfalls bis heute "übersehen".

Dr. Walter Ohle, seinerzeit Direktor des Instituts für Denkmalpflege Schwerin: "Es zeigt sich nämlich, dass er dieser größten ihm gestellten Aufgabe wohl doch nicht gewachsen war, wenigstens nicht auf dem rein künstlerischen Gebiet" (Schloss Schwerin).

Die folgende nur partielle Richtigstellung einer bis heute nicht korrigierten Darstellung der Architekturleistungen Demmlers nimmt daher etwas über eine lexikalische Kurzdarstellung hinausgehende Form an.
 

 Studienjahre und Beginn der Architektenkarriere

Demmler musste das Gymnasium verlassen, weil er mit Griechisch und Latein nicht klar kam. Er wurde in eine subalterne Einrichtung umgeschult. Er bekam in Mathematik  Privatunterricht wegen entsprechender Wissensdefizite, was später auf der Bauakademie sichtbar wurde.

Sein Vater ließ ihn im August 1819 an der Bauakademie in Berlin einschreiben. Bei Beginn des Wintersemesters am 1.10.1819 war er  nicht mal  15 Jahre alt. Dass ein Knabe in diesem Alter eine akademische Reife für ein Ingenieurfach hat, darf bezweifelt werden.

Die Curricula der Akademie sahen vor, dass vor der Aufnahme des Baustudiums eine abgeschlossene praktische und theoretische Feldmesserprüfung zu absolvieren war. Dafür waren auf der Akademie 3 Semester (1,5 a) vorgesehen. Demmler brauchte die doppelte Regelzeit, mithin seine gesamte Studienzeit. Im 5. Semester fiel er bei dem renommierten Mathematiker Dr. August Leopold Crelle durch und bestand im zweiten Anlauf die Nachprüfung im 7. Semester im Oktober 1822 bei Prof. Karl Friedrich Schinkel, wonach er im November 1822 sein Zeugnis als "Feldmesser" erhält.

Das Baustudium nahm er mit selbstkritischem Blick auf seine mathematischen und künstlerischen Defizite nicht mehr auf. Er bewarb sich noch im Dezember 1822 in Potsdam als Feldmesser, trat die Stelle aber nicht an, da sein Vater Veto einlegte.

Dass  Prof. Johann Gottfried Schadow und Schinkel seine Lehrer waren, ist unzutreffend. Schinkel war nie als Lektor an der Bauakademie tätig, sondern lediglich zeitweise als Prüfer. Auch Schadow ist genau wie Schinkel nicht unter den Lektoren der Bauakademie aufgeführt. Demmler war mithin kein Schinkelschüler.

Das hat bereits K. E. O. Fritsch im Nekrolog zur Person Demmler 1886 in der Deutschen Bauzeitung klar gestellt. Im geheimen Preußischen Staatsarchiv sind die Curricula einschließlich der Lektoren d.h. der Lehrkräfte der Bauakademie peinlich genau festgeschrieben. In diesen fehlen Schinkel und Schadow. Die Tatsache ist auch in der Chronik der Bauakademie und anderen seriösen Veröffentlichungen nachzulesen.

Die falsche Darstellung wird heute im Jahre 2012 noch von den Stadtführern in Schwerin gepflegt; sie begann mit der Apotheose Demmlers durch seine Biografin Dr. Margot Krempien u.a. in der "Schweriner Reihe" mit dem Titel "Georg Adolph Demmler, 1804-1886, Hofbaurat und Sozialdemokrat". 

Demmler bewarb sich im März 1823 als Baukondukteur in Mecklenburg - Schwerin und wird  im Juli des Jahres dem Oberlandbaumeister Carl Heinrich Wünsch (1780-1855) als Gehilfe zugeordnet.

Wünsch war ein Duzfreund von Demmlers Vater und in der selben Loge, der auch. Demmler beitrat. Diese Konstellation sowie das Vermögen des Vaters erwiesen sich als  Katalysatoren von Demmlers Karriere.
 

 In Mecklenburgischen Diensten

Demmler war also Feldmesser, mithin Architekturautodidakt und eine adäquate Ausbildung fand nicht statt, wenngleich er in seiner Bewerbung postuliert, dass er für seine "weitere Ausbildung pflichtgemäß sorgen" werde.

Als entwerfender Architekt versuchte er sich 1824 zu profilieren, indem er für ein in Schwerin geplantes Kollegiengebäude, die jetzige Staatskanzlei, einen alternativen Entwurf vorlegte. Bei genauem Hinsehen erweist sich der Entwurf als Kopie mit marginalen Modifikationen des bereits 1823 von Carl Theodor Severin (1763-1836) eingereichten Entwurfs, den Demmler sich über Beziehungen aus der Regierungsregistratur beschafft hatte (auch den Entwurf von Johann Georg Barca (1781-1826), hatte er sich aushändigen lassen). Die Kopie d.h. das Plagiat wurde abgelehnt. Ein zweiter Entwurf  war eine Chimäre von Stilformen mit unpassenden architektonischen Proportionen und wurde ebenfalls abgewiesen.

Wünsch macht danach einen eigenhändigen Entwurf, der genehmigt und nach dem gebaut wurde, während er Demmler wegen des erwiesenen künstlerischen und architektonischen Unvermögens aus der weiteren Entwurfs- und Planungsphase heraushielt.

Im o.g. Nekrolog erklärt Fritsch bereits: "Dass die Art seiner Begabung ihn in erster Linie auf die Baukunst hingewiesen hätte, wird man schwerlich behaupten dürfen; oder: "Von dem, was man eine "Künstlernatur" nennt, war in seinem Wesen nur wenig enthalten"...

Alles wurde von der Demmlerbiografin und ihren Epigonen bis hin zu Thomas Dann, ausgeblendet. 

Wünsch unterschreibt seinen Entwurf mit seinem Namenszug als legitimen autorenrechtlichen Selbstverweis. Demmler signiert  unberechtigt hinter Wünschs Signatur, obwohl er weder einen architektonischen, kreativen, künstlerischen, noch zeichnerischen Anteil an dem Entwurf hatte. Er begeht damit Urkundenfälschung.  

Demmlers Architekturkarriere begann folglich mit einem Plagiat und einer Urkundenfälschung.

Demmler erhält bei dem Kollegiengebäude die Bauleitung unter Wünsch, verbreitet aber nach dessen Tod, dass er der geistige Vater des Gebäudes gewesen sei, obwohl er selber 1824  im Schweriner Freimütigen Abendblatt Nr. 265 vom 30.1. veröffentlicht, dass seine Entwürfe abgelehnt und der von Wünsch eigenhändig zu Papier gebrachte Entwurf  angenommen wurde.

Demmlers Darstellung nach Wünschs Tod wurde in der DDR Geschichtsklitterung so wiedergegeben und Wünsch um seinen Verdienst gebracht, obwohl im o.g. Nekrolog zu lesen ist: "Aber der Bau steht mit allen späteren Arbeiten Demmlers so außer Zusammenhang und überragt in seiner künstlerischen Reife das, was damals geleistet wurde, so weit, dass man an jene Sage nicht recht glauben kann,...".

Diese Sage wird heute noch (2012) bei den Stadtführungen erzählt und allen Besuchern Schwerins nicht nur an der Stelle die Unwahrheit vorgetragen.

Die Täuschung der Leser ist effizient gelungen, da die Demmlerbiografin in ihren Veröffentlichungen und Vorträgen keinen der fünf erhaltenen Entwürfe zeigt, sondern eine zeitgenössische Lithographie des Baus, die den Eindruck erwecken soll, dass Demmler den Bau so geschaffen habe.

Die identische Praxis initiiert sie mit weiteren Bauten wie dem Arsenal und  mit dem Rathaus Wittenburg  (Entwurf von Ludwig Willebrand (1824-1853), signiert mit LW 51, dem  jüngeren Bruder von Hermann Willebrand, der von 1847-1853 beim Schlossbau als Leiter der Kunstwerkstätten tätig war). 

Erst 2010 hat die Mecklenburgische Regierung, die in dem Kollegiengebäude, der jetzigen Staatskanzlei ihren Sitz hat, die Geschichte in einer Neuauflage einer Broschüre korrigiert und  dem rechtmäßigen Architekten, nämlich Wünsch  das Werk wieder zugeschrieben, wie es die Fakten- und Aktenlage gebietet. Es heißt jetzt: "Stilistisch ist das Kollegiengebäude der bedeutendste klassizistische Bau Schwerins und das wichtigste Werk des damaligen Oberlandbaumeisters Karl Heinrich Wünsch". Und Demmler betreffend: "Er war also ein Ausführender und nicht der kreative Kopf, der hinter dem Kollegiengebäude steckt".

Kurzform der Baugeschichte des Kollegiengebäudes - der jetzigen Staatskanzlei

Hermann Willebrand wurde am 16.3.1816 als Sohn des Pastors Heinrich Andreas Ludwig Willebrand (1772-1845) in dessen zweiter Ehe mit der Neubrandenburger Pastorentochter Dorothea Sophie Elisabeth Kortüm (1793-1864) geboren. Er hatte fünf Geschwister. Seine Vorfahren waren in lückenloser siebenfacher Generationsfolge Mecklenburgische Pastoren. Der Älteste war der 1537 geborene Tobias Willebrand, der von 1570-1606 Pastor in Vilz war. Er war der Sohn des Perleberger Bürgermeisters Johann Willebrand. Von allen Vorfahren geht ein weit verzweigtes Pastorengeschlecht aus und schließt Rektoren und Professoren der Rostocker Universität ein. Sein Vetter Adolf Wilhelm Heinrich (1804-1867) z.B. war 1831 Instruktor der Herzogin Luise und 1850-1867 Superintendent in Bad Doberan. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder August Theodor (1818-1866) setzte die Pastorentradition fort. Seine drei Jahre jüngere Schwester Friederike Juliane Henriette Charlotte (1819-1893) heiratete den Vetter des berühmten Mecklenburgischen Dichters Fritz Reuter nämlich August Friedrich Heinrich Reuter (1810-1888), der mit Fritz zusammen in Stavenhagen groß wurde, mit ihm zusammen auf dem Gymnasium und der Universität war und ebenfalls mecklenburgischer Pastor zu Tessin  wurde.

Hermann Willebrand wurde von seinem Vater unterrichtet, bis er zum Gymnasium Carolinum nach Neustrelitz kam.

Mit 19 Jahren (Hochschulreife) begann er sein Studium von 1835-1838 an der Berliner Bauakademie; zu seiner Zeit unter Christian Peter Wilhelm Beuth (1781-1853) Allgemeine Bauschule genannt.

Zu seinen wichtigsten Lektoren gehörten Wilhelm Stier (1799-1856) für Architektur- und Ornamentzeichnen, Friedrich August Stüler (1800-1865) für Entwurfslehre sowie Bau-Inspektor Linke u.a. für Baukonstruktionslehre.

1838 ging der Absolvent nach Schwerin und bekam ein Jahr später eine Anstellung bei Hofe, nachdem er mit einer Bauaufnahme und einem Turmbauprojekt des dortigen Domes seine Prüfung als Mecklenburgischer Baukondukteur bestanden hatte.

Er wurde dem Leiter des Architektur- u. Planungsbüros, Hofbaumeister Georg Adolph Demmler (1804-1886) als Gehilfe zugeordnet. Demmler hatte an der selben Berliner Akademie von 1819-1822 studiert, aber nur die dem Baustudium vorgelagerte Feldmesserqualifikation erreicht und das daran anschließende Baustudium nicht mehr aufgenommen. Demmler war folglich Architekturautodidakt und noch dazu künstlerisch unbegabt (Siehe Nekrolog zur Person Georg Adolph Demmler). So wundert es nicht, dass Hermann Willebrand nach seiner Anstellung für die anfallenden höfischen Bauaufgaben die Entwürfe für seinen Vorgesetzten zufertigt und nach dessen teilweisen Korrekturen auch die Bauplanung ausgeführt hat, (siehe Zitat Handorf LAFD). Dazu Prof. Dr. Dr. H. W. Peuser: " Seit 1839 war er der eigentliche Entwurfsarchitekt, der von Anfang an zum großen Schlossumbau entscheidend mitwirkte, ..".

H. Willebrand war am Formengut von Stüler geschult und konnte so eine seiner ersten Bauaufgaben in dessen Sinne lösen, nämlich den Entwurf des Schweriner Arsenals. Das Gebäude entwarf er im Stile des italienischen Mittelalters, das mit seinen fortifikatorischen Elementen wie Ecktürmen und Zinnen der gestellten Bauaufgabe gut entspricht (E. Börsch-Supan). So etablierte er den Historismus mit seinem Arsenalentwurf mit einem dort bisher unbekannten Formenkanon.

Bei allen Arbeiten, die künstlerisches Geschick erforderten, machte Willebrand als Mitarbeiter von Demmler die Entwürfe wie z.B. den Sarkophag für Paul Friedrich (1800-1842), den Hochaltar und die Heilig-Blut-Kapelle im Dom zu Schwerin in filigranen neogotischen Formen, während er das Krankenhaus in der Annastraße (heute Werderstraße) in Formen eines Stadtpalais entwarf.

Das Palais für Paul Friedrich am Alten Garten geht mit Sicherheit auf den Enwurf Stülers zurück, der dem Regenten seinen Entwurf zuschickte. Die Schweriner Blätter zu dem Projekt sind aus Willebrands Hand. Die Ähnlichkeit mit Stülers Neuen Museum in Berlin ist vollkommen. Der Palaisbau (1841-1842) wurde eingestellt, nachdem der Regent am 7.3.1842 überraschend starb.

Sein Nachfolger auf dem Thron, Friedrich Franz II. (1823-1883) verfolgte das Ziel, das Schloss seiner Ahnen auf der Insel zu einem repräsentativen Residenzschloss umzubauen.

Zeitnah zum Amtsantritt ließ er Demmler beauftragen, einen Umbauvorschlag anzufertigen. Bereits am 7.6.1842 wurde der erste Entwurf vorgelegt. Nach dessen Ablehnung wurde 1843 ein zweiter Entwurf zu Papier gebracht, der ebenfalls verworfen wurde, wonach Demmler aufgab und die Einbeziehung außenstehender Architekten anregte. Der Dresdener Architekturprofessor Gottfried Semper kam im November 1843 nach Schwerin und legte Weihnachten 1843 einen wegweisenden Entwurf u.a. mit Formen der frühen französischen Renaissance vor, der vermutlich wegen seiner kollossalen Dimensionen nicht angenommen wurde, der aber den endgültig zu wählenden Stil determinierte. Um die genannten Formen zielsicher für einen Schweriner Entwurf anzuwenden, wurden Demmler und Willebrand im Mai 1844 auf Studienreise u.a. nach Frankreich zum Studium der französischen Renaissance - Schlösser geschickt.

Nach der Reise fertigte H. Willebrand 1844 vorrangig unter dem Eindruck des Schlosses Chambord den entscheidenden Entwurf in Form einer kolorierten primo pensiero, der die Grundlage für den 1845 genehmigten Entwurf und den folgenden Umbau des Schweriner Schlosses wurde. Der 1845 genehmigte Entwurf wird als Demmlers dritter Entwurf bezeichnet, ist aber tatsächlich nur die Reinzeichnung von Willebrands Idee. Somit wurde er der geistige Vater des Schweriner Residenzschlosses in seinen heutigen Formen. Prof. Dr. Josephi: "Darnach rührt der Entwurf zum Schloss in der ersten und im wesentlichen auch später verwirklichten Idee überhaupt nicht von Demmler her, sondern von dem bescheiden hinter seinem Herrn und Meister zurücktretenden Baukondukteur Hermann Willebrand!". Der kolorierte Primordialentwurf d.h. Willebrands prima idea ist seit dem Krieg verschollen und so konnte er Jahrzehnte lang in  einer beispiellosen Schweriner Geschichtsklitterung ausgeblendet und sogar verleugnet werden. Er wurde 2005 im Schweriner Museum Muess als Foto (Glasdia) gefunden und der Nachwelt erhalten. Willebrands Entwurf wurde erstmalig 2007 nach 163 Jahren seiner Entstehung im SCHWERINER KURIER veröffentlicht. Anlaß war der 150. Jahrestag der Einweihung des Schlosses im Jahre 1857.

Noch vor der Studienreise 1844 entwarf  H. Willebrand auch die von der Stadt auf die Schlossinsel führende massive Brücke (kolorierter Entwurf, 75 x 50 cm, 1999 im LAFD gefunden), die am 13.4.1845 eingeweiht wurde.

Bei allen von ihm entworfenen Staatsbauten hatte er die spezielle Bauleitung unter der Regie von Demmler; festgehalten in zwei Bewerbungen (nur die erwähnte Brücke leitete sein Kollege Behnke, der dazu eingeteilt war und weil Willebrand auf der o.g. Reise war).

Am 6.10.1845 wurde mit der Grundsteinlegung des Hauptturmes der eigentliche Beginn der Neubauten eingeleitet.

Willebrand war als Bauleiter der südlichen und sein Kollege Behnke für die nördlichen Teile des Komplexes eingeteilt. Er erhielt darüber hinaus diverse spezielle Aufgaben, wobei die künstlerische Ausgestaltung ihm ohnehin oblag, wie viele Entwürfe von Ornamentik und des Sandsteinerkers an der Seeseite belegen.

Der Regent FFII. ließ sein Schloß in einem Prachtband mit farbigen Lithographien und Stahlstichen 1868 pp. darstellen. Für die Anfertigung der Zeichnungen war Willebrand verantwortlich und schuf eigenhändig 9 von 24 Stahlstichen als Vorlagen für den Stecher. Wer sich aus eigener Anschauung von Willebrands Zeichenkunst überzeugen will, der kann sich die Tafeln XXIII, XXV, XXXIX, XXIV, XVII (seinen Entwurf der hier abgebildeten Paul Friedrich Halle signierte er mit HW. 31.Dez.53), XL, XXXIV,  XXXII, und XXX ansehen. Von seinen originalen Handzeichnungen sind 2 Blätter (Tafel XXV und XXIV) erhalten. Der Autor der "Diskussion" zu Hermann Willebrand, Manfred Franz, zeigt alle diese und andere Zeichnungen von H. Willebrand in seinem geschichtlichen Gutachten zum Schweriner Schloss, blendet den  Autoren aus bzw. unterschlägt ihn, obwohl im Landeshauptarchiv ein Belegexemplar existiert, in dem der Autor seine Werke mit vollem Namenszug signiert hat und diese Ausgabe im Findbuch eigens ausgewiesen ist!    

Nach der Demission Demmlers wurde H. Willebrand 1851 zum Hofbaumeister ernannt und übernahm 1853 dessen Aufgabenkomplex.

Ab 1851-1857 erhielt Stüler die künstlerische Leitung des Schlossbaus und Willebrand die gesamte Bauleitung als Stülers Stellvertreter vor Ort.

Nach der Einweihung des Schlosses wurde Willebrand  1857 zum Hofbaurat ernannt und führte den Schloßbau bis zur Vollendung weiter und das bis zum Ende seiner Amtszeit (seinem Tode) 1899.

Prof. Dr. Dr. H. W. Peuser: "Willebrand hat sich ehr als bescheidener Mensch, aber als echter Könner erwiesen. Er stand stets loyal zu seinem Großherzog wie auch zu seinem Dienstvorgesetzten G. A. Demmler, der die Arbeiten Willebrands ehr für sich selber als Schloßbaumeister (bis 1851) nutzte, um sein eigenes Ansehen dadurch noch zu steigern. Willebrands Verdienste um den Schloßbau Schwerin wurden bisher kaum oder nie gewürdigt. Umso deutlicher soll dies endlich 1991/92 ausgesprochen werden. Denn nicht G. A. Demmler, sondern Hermann Willebrand ist als Hauptarchitekt des Schweriner Schloßausbaues von 1843-1857 anzusehen". Ferner: "Die Demmler zugeschriebenen Entwürfe stammen zum größten Teil von Hermann Willebrand, wie die Untersuchungen des Verfassers zweifelsfrei ergaben". Um es zu präzisieren muß angefügt werden, dass in den über 500 Blättern des Schlossentwurfs sich nur technische Zeichnungen aus der Hand von Demmler finden. Hier trifft besonders zu was Prof. Fritsch bereits im Nekrolog zur künstlerischen Ausgestaltung von Demmlers Werken formulierte.

Noch während des Schloßbaus entwarf er 1846 für Frau von Bülow deren Sommerhaus, das später Villa Friedensberg genannt wurde. Es war eine frühe Privatarbeit mit der beliebten Neogotik. Eine Privatarbeit ist auch das Schloss Matgendorf, 1852-1856, für von der Kettenburg.

Als Mitglied des Schweriner Turmbauvereins entwarf er 1847 für den Dom eine Doppelturmfassade in Rheinischer Hochgotik, die zwar eine interessante Lösung darstellt, aber nicht umsetzbar war. Prof. Dr. Dr. H. W. Peuser: " Bereits 1838 hatte Willebrand als Prüfungsarbeit einen Entwurf zur Erhöhung des Domturmes Schwerin mit Fassaden- u. Grundrissumgestaltung gemacht, 1847 dies in weiteren Entwurfsstudien zu einer doppelförmigen neugotischen Westfassade weiterentwickelt, bei dem er sein hohes zeichnerisches, künstlerisches Können unter Beweis stellte".    

H. Willebrand war Eklektizist, der ausgehend von der Funktion der Gebäude  von akademischen Stilen oder deren zweckgebundenen Abwandlungen immer die der speziellen Bauaufgabe sinnvoll angepaßte ausdrucksvolle Stilform wählte.

Für sakrale Bauten wie Grabkapellen, Pfarrhäuser, Kirchen, Gruften und die beiden Krankenhäuser im Stift Bethlehem zu Ludwigslust bevorzugte er gotisches Formengut.

Zwei namhafte mecklenburgische Staatsbauten wie die Universität Rostock, 1865-1870 und das Schweriner Gymnasium am Pfaffenteich, 1867-1870, führte er im sogenannten Johann Albrecht - Stil aus, einer modifizierten Form früher mecklenburgischer Renaissance.

Mit dem Museumsbau an Alten Garten als griechischer Musentempel, 1875-1882, hatte Willebrand den Zenit seines Schaffens erreicht, wie es Horst Ende formulierte.

Auch zu Denkmalbauten lieferte er Entwürfe und leitete deren Ausführung wie das Denkmal der Befreiungskriege 1863 in Güstrow und das Kriegerdenkmal in Schwerin am Alten Garten, das 1874 eingeweiht wurde.

Einen Teil des Alten Gartens hatte er 1872 entworfen, um das Denkmal für Paul Friedrich würdig in die Platzgetaltung eizubeziehen. Mit den von ihm entworfenen Werken wie Schloß, Schlossbrücke, Platzgestaltung, Museum und Kriegerdenkmal sowie Wiederaufbau des Kollegiengebäudes hat Willebrand einen überragenden Anteil an dem bemerkenswerten städtebaulichen Ensemble Alter Garten.

Den Schwerpunkt seines Schaffens bildete folglich Schwerin wo er auch eine Reihe Umbauten schuf. Die bekanntesten sind der Wiederaufbau des 1824 von Wünsch entworfenen Kollegiengebäudes - seinem wichtigsten und gelungensten Bau des Klassizismus in Schwerin (siehe dazu zur Person Georg Adolph Demmler). Nach dessen Brand 1865 wurde es von Willebrand 1865-1867 unter Mitwirkung von Carl Luckow und Bauleitung von Landbaumeister Richter wieder aufgebaut. Ein Großprojekt war auch der Umbau des Neustädtischen Palais in der Puschkinstraße ab dem Jahre 1878, in dem er den sogenannten Goldenen Saal zu einem Prunksaal umdekorierte. Im selben Palais schuf er die goldene Treppe, die mit dem prachtvollen Treppenhaus des Kollegiengebäudes zu den beiden schönsten Treppen Schwerins gehört.

Hermann Willebrand erhielt keine Pension. Er arbeitete bis an sein Lebensende. Sein letztes Signum findet sich auf einer Arbeit zum Umbau der Castellanwohnung im Schlosspark zu Ludwigslust 1898, also im Jahr vor seinem Tode.

Er hat mit seiner 60 jährigen Arbeitszeit die längste Schaffenszeit aller mecklenburgischen Hofbaumeister.

Werkliste H. Willebrand